Eine Vielzahl an Rettern von Feuerwehr und Rettungsdienst trafen sich am 14. September am Feuerwehrhaus in Bad Karlshafen-Helmarshausen. Alle hatten die gleichen Erwartungen. Einen spannenden Tag mit vielen verschiedenen Aufgaben erfolgreich zu meistern.
Um so ein Zirkeltraining überhaupt auf die Beine stellen zu können, bedarf es viel Arbeit und einiges an Vorbereitung. Die Verantwortung zu diesem Zirkeltraining lag beim Landkreises Kassel, der durch den Kreisbrandmeister Jürgen Pistorius vertreten wurde. Er wurde von einem Organisations-Team aus dem Kreisfeuerwehrverband Hofgeismar und dem Landkreis unterstützt.
Das Motto dieses Tages war ganz klar, „Übung und Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst bei nicht alltäglichen Szenarien“.
Nach einer kurzen Begrüßung, standen die Feuerwehren aus Calden, Grebenstein, Hofgeismar und Immenhausen sowie die Rettungsdienste vom DRK, ASB und den Johannitern schon in den Startlöchern und warteten gespannt auf die erste Alarmierung.
Mit einem gegenläufigen Rotationsprinzip wurden die Zusammenstellungen der Feuerwehren und des Rettungsdienstes immer neu gemischt.
Die erste Alarmierung ging raus. Über Funk wurde das erste Team zu einem verunfallten Mitarbeiter auf ein Schiff gerufen, das am Ufer der Weser festgemacht war. Während Arbeiten an einem Generator, ist ein Mitarbeiter ohnmächtig geworden. Bei der Ankunft der Einsatzkräfte war eine Rauchentwicklung aus dem Maschinenraum zu sehen. Der Mitarbeiter wurde von der Feuerwehr unter Atemschutz gerettet und zur Behandlung an den Rettungsdienst übergeben. Aber die Einsatzkräfte aus der Feuerwehr Wesertal, die diese Station betreuten, haben sich noch was einfallen lassen. Auch bei den eigenen Einsatzkräften kann was passieren. Ein Truppmann unter Atemschutz sackte plötzlich in sich zusammen und war nicht mehr ansprechbar. Jetzt war ein schnelles Handeln der restlichen Kräfte erforderlich. Auch diese Situation wurde von allen richtig eingeschätzt und gut abgearbeitet.
Das nächste Szenario fand im Hafenbecken statt. Während einer Feierlichkeit auf einem Ponton im Hafenbecken erlitt eine Person, die noch ein Baby im Arm hatte, eine Herz-Kreislauferkrankung. Um es den Rettern aber nicht zu einfach zu machen, befand sich der Ponton ca. 2 Meter vom Steg entfernt. Jetzt mussten sich die Retter was einfallen lassen, um überhaupt erstmal an die beiden dranzukommen. Das beliebteste Mittel war hier die Steckleiter, um eine Art Behelfsbrücke zu bauen. Schnell war das Baby gerettet und der Rettungsdienst konnte sich um den Patienten kümmern. Doch plötzlich hörte das Baby auf zu atmen. Wieder wurde der Rettungsdienst mit zwei zu behandelnden Personen gefordert. Natürlich sorgte hier die Feuerwehr Reinhardshagen mit Schwimmwesten und einem Sicherungsboot für die Sicherheit.
Bei der nächsten Station ging es hinab in die Tiefe. Eine Person ist bei Arbeiten in der Abwasserpumpstation eine ca. 5 Meter lange Steigleiter hinabgefallen. Hier lag das Augenmerk auf der Rettung der Person aus der Tiefe. Auch die engen Platzverhältnisse in dem Gebäude machten die Rettung der Person zu einer Herausforderung. Die Stationsbetreuer aus der Feuerwehr Bad Karlshafen achteten natürlich auf die Sicherheit der Retter und auf die patientenorientiert Rettung aus dem Schacht. Aufgrund einer Vielzahl an Verletzungen, wurde eine Schleifkorbtrage zum hoch ziehen eingesetzt.
Die nächste Einsatzstelle musste erstmal gefunden werden. Hier gab es keinen Straßennamen, keine Hausnummer, nur Koordinaten, denn sie lag im Wald. Die Stationsbetreuer aus der Feuerwehr Liebenau bauten ein Szenario auf, dass ein Radfahrer ist mit seinem Fahrrad einen Abhang runtergestürzt ist und zu allem Unglück noch zwischen zwei Bäumen eingeklemmt war. Auch hier war der Weg zur verunfallten Person nicht einfach. Der erste Fokus dieser Station wurde auf die Eigensicherung der Retter gelegt. Nach einem sicher Abstieg in dem unwegsamen Gelände, erfolgte die Befreiung und die Erstversorgung des Verletzten. Jetzt kam die nächste Herausforderung. Wie kommt der Radfahrer wieder den Hang rauf? Auch hier wurden schnell Lösungen gefunden. Die Steckleiter diente als eine Art Schiene, auf der die Schleifkorbtrage mit Leinen hinauf gezogen werden konnte.
Zum Schluss ging es noch ans Carolinum. Während Sanierungsarbeiten (Schweißbahnen verkleben) auf dem Dach des Kursaals, gab es einen Unfall mit einem Schweißbrenner und verletze den Mitarbeiter eines Dachdeckerunternehmen. Auch hier musste zunächst ein Zugang auf Dach geschaffen werden. Oben wurde der Verletzte vom Rettungsdienst versorgt und im Anschluss durch die Feuerwehr vom Dach heruntergebracht. Diese Station wurde von Einsatzkräften der Feuerwehr Trendelburg betreut.
Um alle Einsatzszenarien so realistisch wie möglich darzustellen, wurden Mimen vom DRK Wesertal und Hann. Münden mit typischen Verletzungen geschminkt.
Für das leibliche Wohl aller Beteiligten sorgte der Betreuungszug des Landkreises Kassel mit einem Lunch-Paket während der Übungen und einem leckeren Grill-Büfett im Anschluss.